Mehr als ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer macht sich aktuell Sorgen um den Job: 38 Prozent fürchten um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Vergangenes Jahr waren es noch 25 Prozent. Das ergab die Auswertung des Randstad Arbeitsbarometers, eine Studie, die seit 2003 regelmäßig erscheint und Arbeitnehmer in Europa, Nord- und Südamerika sowie im Asien-Pazifik-Raum befragt. Pro Land haben mindestens 800 Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren teilgenommen. Bei nahezu allen Befragten (91 Prozent) hat die Sicherheit im Job oberste Priorität.

Sicherheit und Gehalt sind Arbeitnehmern am wichtigsten

Mit 93 Prozent hat nur das Gehalt einen noch höheren Stellenwert. „Dieses Ergebnis ist angesichts der konjunkturellen Lage wenig überraschend“, erklärt Hans Christian Bauer, Group Director Legal & Social Affairs bei Randstad Deutschland. Arbeitnehmer seien stärker verunsichert als im vergangenen Jahr und streben vor allem nach mehr Gewissheit und einem stabilen Einkommen. Dementsprechend hat die Bereitschaft zu kündigen rapide abgenommen. 18 Prozent sind momentan bereit, ihren Arbeitsplatz zu verlassen, wenn sie das Gefühl haben, dort nicht hinzuzugehören. Vor einem Jahr waren es mit 49 Prozent noch knapp die Hälfte aller Arbeitnehmer.

Nach einer angemessenenen Bezahlung und einem sicheren Arbeitsplatz stehen laut dem Randstad Arbeitsbarometer folgende Punkte auf der Prioritätenliste der deutschen Arbeitnehmer:

Urlaub (85 Prozent)
Work-Life-Balance (85 Prozent)
Arbeitszeitflexibilität (75 Prozent)
Werte und Purpose (59 Prozent)

Bei jungen Arbeitnehmern sieht die Reihenfolge etwas anders aus, wie der Young Professional Attraction Index 2023 zeigte. Von 12.107 Young Professionals (junge Arbeitnehmer mit maximal fünf Jahren Berufserfahrung) legen 71 Prozent bei der Auswahl des Arbeitgebers am meisten Wert auf Gehalt und Benefits. Ähnlich sei auch dieses Ergebnis auf die gestiegene Unsicherheit in der Welt und die damit  gewünschte finanzielle Sicheheit zurückzuführen, erklärte Mattias Stenberg, Managing Director bei Academic Work Germany, der WirtschaftsWoche im Oktober 2023. An zweiter Stelle steht mit 59 Prozent die Work-Life-Balance.
Der allgemeine Trend über die Altersstufen hinweg misst dem jedoch weniger Bedeutung bei. Im aktuellen Arbeitsbarometer gaben 53 Prozent der Arbeitnehmer an, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben entscheidend bei der Jobwahl sei. Im vergangenen Jahr war dies noch für 61 Prozent ausschlaggebend. Auch das Homeoffice scheint weniger wichtig zu werden. Im vergangenen Jahr hätten 40 Prozent der Arbeitgeber eine Stelle nicht angetreten, wenn diese nicht ausreichend Flexibilität in puncto Arbeitsort bietet. Mittlerweile sind es 34 Prozent.
Es sei eine klare Tendenz zu erkennen, sagt Hans Christian Bauer von Randstad Deutschland. Das Bedürfnis nach Sicherheit verstärke sich, während die Bedeutung von Werten und Flexibilität abnehme. Momentan würden beispielsweise 28 Prozent eine Stelle nicht antreten, wenn der Arbeitgeber keine Anstrengungen für mehr Gerechtigkeit und Vielfalt unternimmt. Im Jahr 2023 war dieser Faktor hingegen für 41 Prozent ein Ausschlusskriterium. Auf Nachhaltigkeit legten vergangenes Jahr 37 Prozent Wert, in der aktuellen Umfrage sind es 27 Prozent.

Quelle: xing