Als Personaler hat man es teilweise nicht leicht…
…wir müssen einen „Wust“ an Bewerbungsunterlagen sichten, die teilweise wie ein Ei dem anderen gleichen und dennoch soll man daraus den einen, den eigentlich einzigen, passenden Kandidaten heraussuchen.
Alle sind teamfähig, hochmotivert , wissbegierig und wollen sich unbedingt neuen Herausforderungen stellen, was wir auch sicher glauben, aber irgendwann überlesen, wenn wir es bereits 67 Mal gelesen haben.
Dieses hindert uns jedoch nicht daran, humorvoll durch das Leben zu gehen und Spaß an unserem Beruf zu haben. Das liegt unter anderem daran, daß wir vereinzelt Bewerbungen erhalten, die uns wirklich zum Lachen bringen.
Ich erinnere mich an das Bewerbungsfoto eines Kandidaten, der sich selber vor seiner Wohnzimmerfototapete (Waldmotiv) fotografiert hatte, eigentlich vollkommen unprofessionell, und auch der Lebenslauf war ein einziges Chaos. Aber er lachte so verschmitzt und lustig auf diesem Foto, daß ich ihn zum Gespräch einlud.
Hier stellte sich nun heraus, daß er neben einem enormen Humor auch noch ein enormes Fachwissen besaß und wir konnten ihm innerhalb von 2 Tagen einen neuen Job vermitteln.
Daher unser Appell an unsere Kandidaten:
Trauen Sie sich ruhig einmal, etwas anders zu sein!
Gehen Sie gerne auch einmal neue Wege in Ihrem Anschreiben, Humor hat immer eine positive Wirkung und kann dazu führen, daß Ihre Bewerbung im Gedächtnis bleibt!
Ein (etwas extremes ) Beispiel dafür ist Jürgen Sprenzinger.
Jürgen Sprenzinger hat es irgendwann gereicht und er hat den Spieß einfach umgedreht. Er schickte Absagen an Unternehmen, die Stellenanzeigen in Zeitungen veröffentlicht haben. Unter dem Titel „Sehr geehrter Herr Hornbach, um ein Haar hätte ich mich bei Ihnen beworben – Absagen auf unverlangte Stellenanzeigen“ hat der Satiriker ein Buch aus seiner Sammlung gemacht, das mit Witz die sprachlichen Ungetüme von Stellenanzeigen enthüllt, aber auch eine etwas „ neuere“ Art der Bewerbung, getarnt als Absage, vermittelt.
Beispielsweise die der Firma „Remonds“, die in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit folgender Ausschreibung einen Senior Sales Manager suchte:
„Für manche ist die Welt recht eng. Und wer sich im Kreis dreht, findet kein Ende. Brechen Sie mit uns aus…“.
Im Kreis drehen? Ausbrechen? Jürgen Sprenzinger konnte bei diesem Wortlaut nicht widerstehen und sagte mit folgenden Worten ab:
„Mit besonderer Aufmerksamkeit habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen. Besonders Ihre Aussage, dass für manche die Welt sehr eng ist und dass derjenige sich im Kreis dreht, keine Ende findet, hat mich unwahrscheinlich angesprochen. Ich drehe mich seit Jahren im Kreis. Wenn ich ehrlich bin, hab ich schon einen Drehwurm. Auch ist meine Welt recht eng. Ich lebe allein mit Hund auf etwa 45 Quadratmetern. (…) Gerne würde ich mit Ihnen ausbrechen. Leider muss ich Ihnen aber mitteilen, dass ich mich nicht bei Ihnen bewerben kann, denn ich glaube, dass ich für Ihr Stellenangebot bereits zu verschroben bin.“
Die Personalabteilung antwortete mit großer Enttäuschung:
„Mit Bedauern nehmen wir zur Kenntnis, dass Sie nicht für die Position des Senior Sales Manager zur Verfügung stehen. Gerne hätten wir Sie zu einem Gespräch eingeladen und mit Ihnen herausgefunden, ob wir nicht gemeinsam Ihr jahrelanges Kreiseln beenden könnten. Möglicherweise hätten wir Ihnen den Anstoß in die richtige Richtung geben können und mit ein wenig Glück hätten Sie dann wirklich mit uns ausbrechen können. Wir hoffen sehr, dass Sie nun nicht einbrechen.“ Und im PS: „Wir haben selten so schön gelacht, vielen Dank!“.
Dies ist, wie gesagt, sehr gewagt, aber ganz ehrlich: Was haben Sie denn zu verlieren? Und ein weitere positiver Affekt: Jetzt macht Bewerbungen schreiben wieder Spaß!
Probieren Sie es aus , wir freuen uns auf Ihre Bewerbung und auf ein herzhaftes Lachen in unserem Büro!
Ihre Martina Schlichte
Die Autorin arbeitet seit 10 Jahren bei der Fa. Möckel Personak Consulting als Recruiterin und lacht selber gerne und sehr viel…