So tickt die Generation Z wirklich – Führungskräfte müssen umdenken

Junge Menschen, die Mitte der neunziger Jahre geboren wurden, haben ihren eigenen Kopf und betreten nach und nach die Bühne der Arbeitswelt. Wer mit ihnen als Kollege oder Mitarbeiter gut und leicht zusammenarbeiten will, sollte deshalb wissen, was sie bewegt.

Nach der vieldiskutierten Generation Y wird nun eine neue Generation analysiert: Die Altersgruppe der ab dem Jahr 1995 Geborenen, dem Alphabet folgend die Gen Z. Noch werden beide Generationen häufig in einen Topf geworfen, es kursieren jedoch schon nicht unbedingt schmeichelhafte Theorien über deren Unterschiede.

Eines steht jedenfalls fest: Mit jeder neuen Generation sind Führungskräfte und natürlich die angestammte Belegschaft gefordert, erneut umzudenken. Nur so kann die konfliktfreie Integration der „Digital Natives“ in den betrieblichen Alltag gelingen.

Die Vermischung von Beruf und Privatleben findet kaum noch Anklang. Zu genau haben die Jugendlichen von heute beobachtet, wie die Generation Y oftmals die Arbeit mit nach Hause nimmt und nicht vom Laptop wegkommt. „Die Z-ler wollen geregelte Arbeitszeiten, unbefristete Verträge und klar definierte Strukturen im Job haben“, so der Arbeitsweltexperte: „Wenn Feierabend ist, dann lesen sie auch keine Arbeitsmails.“

Je mehr Mitbestimmung und je mehr Eigenbeteiligung, desto stärker kommt diese junge Generation zum Zuge, „Unternehmer sind am besten beraten, solche flexiblen Arbeitszeitpakete zu schnüren.“ Auch Arbeitsmarktforscher Scholz bekräftigt, dass sich die Generation Z neben einem klar definierten Arbeitsanfang und -ende auch mal einen Homeoffice Tag wünscht: Aber nur wenn sie will – nicht verordnet vom Unternehmen. Loyalität zum Arbeitgeber gibt es in der Generation Z kaum noch. Denn andersherum ist das genauso, sagt Scholz. Das Denken sei: Wenn mir etwas nicht passt, bin ich morgen weg. „Da prallen Welten aufeinander.“

Doch Scholz warnt: Während die Z-ler schon auf den Arbeitsmarkt strömen, haben sich die Unternehmen darauf noch nicht eingestellt. „In der Personalwirtschaft liegt der Fokus derzeit noch ausschließlich auf der Generation Y“, kritisiert er. „Es wird große Probleme geben.“ Denn rosige Karriereversprechungen nützen bei den realistischen Z-lern in Bewerbungsgesprächen nichts.

Schlüsselwörter in Stellenangeboten wie Work-Life-Blending, also die Vermischung von Arbeit und Freizeit, haben bei den Jugendlichen einen negativen Effekt. „Klarer Dienstschluss“ ist dafür nun wieder ein wirkungsvoller Lockruf. Laut Scholz sind Personaler gut beraten, ihre Strategien, wie sie einen Arbeitgeber als attraktiv darstellen, schon jetzt zu überdenken.

Jungendforscher Hurrelmann identifiziert ein neues Stärke-Schwäche-Profil für die Arbeitnehmer von morgen. „Wir bekommen eine hochsensible junge Generation, die alles blitzschnell aufnimmt und erfasst und enorm multitaskingfähig ist“, sagt er, „dann aber auch nicht mehr so konzentriert ist, sich schnell ablenken lässt und ein kurzes Durchhaltevermögen besitzt.“ Darauf müssen sich die Unternehmen schon heute einstellen.

Quelle: Die Welt – Wirtschaft